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Myeloproliferative Neoplasien

(MPN)

Blood Sample

Als Myeloproliferative Neoplasien (MPN) werden Brutkrankheiten bezeichnet, die auf eine übermässige Produktion von Blutzellen  im Knochenmark zurückzuführen sind. MPN entstehen durch eine oder mehrere erworbene genetische Veränderungen (Mutationen) in einer Blutstammzelle, die zur Vermehrung dieser mutierten Stammzelle und zum Krankheitsbild der MPN führen.

Zur Diagnose von MPN entsprechend der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehören erhöhte Zellzahlen im peripheren Blut, Veränderungen im Knochenmark und die erwähnten erworbenen Mutationen in den Blutzellen.

 Zu den MPN im engeren Sinn (auch BCR-ABL1 negative MPN genannt) gehören die Polycythaemia vera (PV), die Essentielle Thrombozythaemie (ET) und die Primäre Myelofibrose (PMF). Bei der PV sind vor allem die roten Blutkörperchen und bei der ET die Blutplättchen vermehrt, bei der PMF führt die vermehrte Blutbildung zu einer Faserbildung im Knochenmark mit einer Verlagerung der Blutbildung in die Milz.

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DNA

Pathogenese  

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Bei ca. 90% der Patienten und Patientinnen mit MPN kann ein Mutation in einem der drei bisher bekannten sogenannten "Driver Genen", Januskinase 2 (JAK2), Calretikulin (CALR), oder Thrombopoetin-Rezeptor (MPL) gefunden werden, die MPN auslösen können. Bei ca. der Hälfte der MPN Patient*innen findet man zusätzlich Mutationen in anderen Genen, welche den Verlauf der Krankheit beeinflussen können. Die Bedeutung der einzelnen Mutationen und die daraus resultierenden Folgen werden derzeit intensiv erforscht.

Symptome und Befunde

Neben Blutbildveränderungen sind Müdigkeit, Leistungsminderung und Nachtschweiss mögliche Symptome der MPN. Bei ET und PV treten gelegentlich Durchblutungsstörungen der kleinen Blutgefässe (Kribbeln in Händen und Füßen) und bei PV Juckreiz auf. In fortgeschrittenen Stadien ist bei MPN eine Milzvergrößerung nachweisbar, die zu Druckgefühl im linken Oberbauch führen kann. Zu den schwerwiegenden Komplikationen von MPN gehören Thrombosen und/oder Blutungen sowie das Fortschreiten in eine Myelofibrose mit Knochenmarksversagen, oder der Übergang in eine akute Leukämie.

Therapeutische Möglichkeiten 

 

Durch den Einsatz von Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) hat sich die Therapie vieler Tumorerkrankungen verbessert. Bei MPN stehen heute Inhibitoren der Januskinase zur Verfügung, die bei PMF mit krankheitsbedingten Symptomen und/oder vergrösserter Milz, aber auch zunehmend bei der PV zum Einsatz kommen. Hydroxyurea und Interferon sind weitere Therapien, die bei MPN Patienten mit erhöhtem Risiko für Thrombosen eingesetzt werden können. Bei PMF Patienten kann auch eine Blutstammzelltransplantation in Betracht gezogen werden, welche die einzige kurative Behandlungsmöglichkeit darstellt.

 

In den unterschiedlichen Bereichen der Diagnostik und Therapie ergeben sich derzeit viele neue Therapiemöglichkeiten und anhand detaillierterer diagnostischer Kriterien auch ein umfassenderes Bild der MPN.  

 

Die Stiftung MPN Forschung Schweiz möchte mit dem MPN Register und der Unterstützung der MPN Forschung dazu beitragen, die Behandlungsmöglichkeiten von MPN weiter zu verbessern.

bild mpn hilke.png

Diagnostik 

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Neue Behandlungsmöglichkeiten und unterschiedliche Überlebensraten erfordern eine sichere Differenzierung der zur Gruppe der MPN gehörigen Neoplasien. Insbesondere in frühen Stadien, die sich häufig als anhaltende Thrombozytosen präsentieren, wird die Differential-

diagnostik erschwert. Nur eine Zusammenschau hämatologischer, molekulargenetischer, zytologischer sowie histomorphologischer Befunde ermöglicht die richtige Einordnung der Erkrankung  – dies ist extrem wichtig für die angemessene Therapie.

Quelle: Arber et al.: The 2016 revision to the World Health Organization classification of myeloid neoplasms and acute leukemia In: Blood. Band: 127, Nummer: 20, 2016

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